Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten muss weiterhin in Augsburg bleiben

06.03.2015

Da seit einigen Tagen Überlegungen zur Verlegung des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Augsburg von Stadtbergen nach Schwabmünchen im Raum stehen, hat sich Peter Tomaschko in einem Brief an Staatsminister Brunner (Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten) und Staatsminister Bausback (Bayerisches Staatsministerium der Justiz) gewandt mit der dringenden Bitte, diese Verlegung abzuwenden.

Folgende Argumente führte Tomaschko in seinen Schreiben an die Minister an:

 

1.    Stadtbergen ist für die rund 1500 Mehrantragstellenden Betriebe verkehrsgünstig und zentral gelegen. In unmittelbarer Nähe des AELF-Sitzes befinden sich die BBV-Geschäftsstellen für die Landkreise Augsburg und Aichach-Friedberg, des Maschinenrings Schwabmünchen sowie die BBV-Geschäftsstelle Schwaben. Bei einer Verlegung nach Schwabmünchen müssten rund zwei Drittel der Landwirte zum Teil deutlich weitere Strecken zurücklegen. Zudem ging die Nähe zu den landwirtschaftlichen Verbundpartnern verloren.

 

2.    Von Stadtbergen aus werden neben dem Landkreis und der Stadt Augsburg auch der gesamte Landkreis Aichach-Friedberg bei Fragen der Unternehmensentwicklung und des Ressourcen-schutzes beraten. Die verkehrsgünstige Lage des AELF-Sitzes mit Zugang zur B 17/ B 2 in Nord-Süd-Richtung und zur A 8 in Ost-West-Richtung macht dies vergleichsweise leicht möglich. Jeder Landwirt kann Stadtbergen in weniger als 30 Minuten erreichen, genauso wie jeder Mitarbeiter des AELF in dieser Zeit bei jedem landwirtschaftlichen Betrieb sein kann. Von Schwabmünchen aus würde sich der Zeitaufwand wegen der Randlage zum Dienstgebiet praktisch verdoppeln.

 

3.    Das AELF Augsburg ist wegen seiner Nähe zum Sitz der Regierung von Schwaben für diese schwabenweiter Ansprechpartner in allen Fragen der Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Die Erfüllung der sich daraus ergebenden Aufgaben würde sich bei Verlegung des Dienstsitzes nach Schwabmünchen deutlich erschweren.

 

4.    Die bisherige Organisation und standörtliche Verteilung des Bereiches Landwirtschaft des AELF Augsburg mit dem zentralen Dienstsitz in Stadtbergen mit angeschlossener Landwirtschafts-schule und der Außenstelle Friedberg mit angeschlossener Hauswirtschaftsschule sowie der zusätzliche Hauswirtschafts-schulstandort in Schwabmünchen hat sich nach der letzten Reform etabliert und wird von den Landwirten und Landfrauen gut angenommen. Die bestehenden Strukturen sind kundenorientiert und aufgabeneffizient organisiert. Einseitige Veränderungen würden daher von den Landwirten und den Landfrauen mehrheitlich nicht akzeptiert. Gleiches gilt für die berufsständigen Interessensvertretungen, Organisationen und Selbsthilfe-einrichtungen.

 

5.    Die aktuell vom AELF Augsburg angemietete Fläche in Stadtbergen beträgt rund 1600 m²; zuzüglich der Fläche der Landwirtschaftsschule von rund 250 m² ergeben sich insgesamt 1850 m². Das Amtsgerichtsgebäude in Schwabmünchen hat nach Aussage des Justizministeriums eine Fläche von rund 1450 m². Nach meiner Auffassung wäre eine Verlegung des gesamten Dienstsitzes mit Schule damit rechnerisch nicht möglich.

 

6.    Die Landwirtschaftsschule ist zentraler Bestandteil des AELF. Eine Trennung von Amt und Schule in der Distanz von Stadtbergen und Schwabmünchen sind aufgrund der Entfernung (rd. 30 km) und den Mehrfachaufgaben der Lehrer/Mitarbeiter des AELF nicht leistbar.

 

7.    Eine Verlagerung der Schule nach Schwabmünchen (falls sie machbar wäre) würde zudem die Existenz der Schule gefährden. Aufgrund der höheren Entfernung würden sich Studierende aus dem nördlichen Landkreis Augsburg nach Wertingen, Studierende aus dem Landkreis Aichach-Friedberg nach Fürstenfeldbruck oder Pfaffenhofen orientieren. Die Region Augsburg würde damit für die ansässigen rund 3000 landwirtschaftlichen Betriebe ihren Bildungsstandort verlieren.

 

Da die Landwirtschaft in unserer ländlich geprägten Region einen ganz besonderen Stellenwert hat, ist der Landtagabgeordnete der Meinung, dass die Rahmenbedingungen der Landwirtschaft auch politisch und verwaltungstechnisch positiv gestaltet werden müssen. Hierzu gehören unabdingbar ein gut zu erreichendes AELF und eine zukunftsfähige Landwirtschaftsschule.

Aus all diesen Gründen wendet sich Tomaschko eindringlich gegen die Pläne einer Verlagerung und bittet die beiden Minister, das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Augsburg in Stadtbergen zu belassen.